Donnerstag, 20. Juni 2013

Hexenküche - dritter Gang

Statt eines leckeren Nachtisches, gab es in der Nacht einen Nachschlag Gewitter - leider ohne Abkühlung.
Eine der Gewitterzellen wollte sich so gar nicht von der Stadt trennen und zog laut randalierend ein paar Runden um den Block.
An Schlaf war wegen der Hitze eh nicht zu denken, also wieder mal raus und noch einige Bilder machen.












Mittwoch, 19. Juni 2013

Hexenküche - der Hauptgang

Nun am späten Abend war es angerichtet: ein  Schwergewitter (wie der Wetterdienst es so schön nennt).
Also wieder mit dem Rolldings raus in die brodelnde Hexenküche und Fotos machen...

So wie diese schönen Wolke zu Wolke Blitze.










Nun warte ich auf den Nachtisch, der hoffendlich aus einer großen Portion Abkühlung besteht.


Hexenküche

Heute soll es ja im Laufe des Tages Gewitter geben.
Eine erste Vorhut zog schon vorbei - so schaurig schön, daß ich gleich mit meinem Rolldings loshoppeln musste um ein paar Fotos zu machen...















Samstag, 8. Juni 2013

Ataxie ist Kunst...? ...!




Seit ich eine Digitalkamera besitze fotografiere ich munter drauflos. Das ist ja das Schöne und zugleich Schreckliche an der digitalen Fotografie, daß man vieles gleich wieder aussortieren kann, wenn es nicht gefällt.

Beim Durchsehen der Ausbeute des Tages fallen bei mir oft Bilder durch das: das-ist-ein-scharfes-Foto-also-ist-es-ein-gutes-Foto-Raster.
Und von denen gibt es dank Ataxie eine ganze Menge. Schon zuckt der Finger über der „Löschen" Taste, aber dann zögert er doch.

Das multiple Hirn raunt leise: „Hey schau mal, das ist nicht unscharf, das ist hübsch"

Die Vernunft grummelt: „Das ist nicht hübsch, das ist verschenkter Speicherplatz"

Das ästhetische Empfinden lehnt sich zurück, schaut... schaut lange...

Die Vernunft motzt laut: „Ey können wir jetzt mal endlich löschen. Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit, wir müssen noch die Post erledigen, den Müll runterbringen"

Das multiple Hirn murmelt beleidigt: „Spielverderber!"

Das ästhetische Empfinden schaut... schaut lange... gibt ein gedehntes „Hmmmmm..." von sich.

Die Vernunft - im scharfen Tonfall, bei dem das multiple Hirn sich vor Schreck in eine Ecke verzieht: „Also ich mach das jetzt weg."

Das ästhetische Empfinden zieht sanft den Finger von der „Löschen" Taste und öffnet einen neuen Ordner: „Ataxie ist Kunst - eine Zuflucht für die Unscharfen, aber genau deswegen Schönen."








Der Planet der verlorenen Fähigkeiten




Ich mag ja dieses Kinderlied vom Planet der verlorenen Dinge. Ob es wohl auch einen Planet gibt, auf dem die gesammelten verlorenen Fähigkeiten ein zweites Zuhause finden?

6 Monate sind ins Land gegangen seit mein letzter MS-Schub begonnen hat. Manche Symptome habe sich ein wenig gebessert, andere leider nicht.
Okay, Hirnstammschädigungen dauern bei mir immer, aber trotzdem frage ich mich allmählich, ob das was jetzt ist, so bleibt wie es ist.

Ist schon der Moment gekommen an dem ich mich wieder einmal neu ausrichten sollte? Wieder einmal lerne das Leben hinzunehmen wie es ist?

Ich öffne die kleine Hintertür in meiner Seele, durch die ich schon vor langer Zeit ein paar liebgewonnene Dinge in ihr neues Leben fern von dem meinen entließ: die Fähigkeit Fahrrad zu fahren, die Fähigkeit ohne Gehilfe zu gehen, das Wissen in welcher Position sich meine Beine befinden, wenn ich die Augen schließe, die Fähigkeit Bewegungen fein abgestimmt zu koordinieren, die Kraft laut zu sprechen, die Fähigkeit Schwarzbrot zu essen ohne mich daran zu verschlucken, und nun vielleicht auch die das perfekte Zusammenspiel von Koordination und Augenbewegung...

Ich weiß das diese Hintertür eine kleine Katzenklappe hat. Und manchmal in der Nacht, Tage, Wochen, Monate nachdem ich die Hintertür geschlossen habe, schleicht sich etwas kleines zerzaustes durch diese Klappe in meine schlafende Seele und rollt sich dort in einer Ecke zusammen.
Wenn es erwacht erkenne ich, daß Ataxie Kunst sein kann, daß Bewegung schön ist auch wenn sie nicht schön aussieht, daß Menschen neugierig starren weil sie Mensch sind, daß nicht wie man es sagt, sondern was man sagt zählt, daß ein Rollstuhl ein vierrädriges Fahrrad sein kann...